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Mind Balance

Frau, Ausländerin, Mutter und Clu Co-founder: Mich selbst zu empowern, oder wie ich an meinen Herausforderungen gewachsen bin

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Meine erste Herausforderung

In Kolumbien geboren und aufgewachsen, bin ich mit Anfang 20 nach Europa gezogen. Obwohl meine Familie seit ein paar Generationen schon dort lebt und sie daher eher ein traditionell-konservatives Frauen – und Familien -Verständnis hat, hatten meine Schwester und ich das Glück, in dem Bewusstsein erzogen zu werden, dass uns -auch als Frau- alle Möglichkeiten offen stehen können. Um ehrlich zu sein, habe ich nie ein Problem darin gesehen, eine Frau zu sein. Erst als ich erwachsen wurde, sind mir die gesellschaftlichen und beruflichen Unterschiede immer mehr bewusst geworden. Das fing bei der Ansicht über die Frauenrolle an und hört mit Beruflichen Fragen noch lange nicht auf. Wenn man wie ich eine Frau in den 30ern ist, fragen sich nicht wenige Arbeitgeber zum Beispiel immer nach den Familienplänen, die ihre Bewerberin haben könnte. In solch einer Situation wurde mir sehr schnell klar, dass es tatsächlich eine Herausforderung ist, eine Frau im Berufsleben zu sein. Von uns Frauen wird immer noch landläufig erwartet, dass wir Kinder haben, und uns natürlich auch am besten Vollzeit um sie kümmern. Als Mutter bedeutete das für mich eine lange Pause in meinen persönlichen Träumen im Austausch für Qualitätszeit mit meinem Kind. Diese Pause war großartig! Aber mit dieser Pause kam auch die Angst. Die Angst, meine beruflichen Ziele nicht mehr erreichen zu können.


Es ist schade dass – speziell in der heutigen Zeit- die Arbeitswelt immer noch ein ungleicher Bereich für Frauen ist, besonders für junge junge Frauen. Alles kann -wenn auch nicht direkt- hinterfragt werden: Du bist nicht verheiratet? Vielleicht Single? Dann ist die Gefahr eines Wegzugs größer… Du möchtest vielleicht Kinder. – Riskant für die Firma. Und, und und… Zum Glück ändern sich diese Einstellungen langsam immer mehr, so dass ich in dieser Hinsicht eher positiv gestimmt bin. Aber es wird sicher noch lange dauern, bis eine Gleichwertigkeit beider Geschlechter, speziell im Berufsleben erreicht ist. Um dieses Umdenken aufrecht zu erhalten und auch zu beschleunigen, ist es sehr wichtig,  dass Frauen sich hierbei gegenseitig unterstützen.

Zweite Herausforderung

Noch einmal von vorne anfangen? Spanien, Deutschland:
Ich habe an verschiedenen Orten gelebt. Das bedeutete immer einen Neuanfang und brachte mit jeder neuen Umgebung viele Herausforderungen mit sich. In Spanien, mein in Kolumbien erworbenes Psychologiestudium validieren zu müssen, war nur Eine von Vielen. Die schwierigste Herausforderung: meine Pläne zu ändern und statt klinischer Psychologin, Forscherin zu werden. Es ergab sich die Gelegenheit, mit einer sehr interessanten Forschungsgruppe zu arbeiten, und ich nahm sie an, trotz meiner ursprünglichen Pläne und Wünsche. Und es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Manchmal muss man eine gute Chance einfach erkennen und ergreifen, auch wenn man sich nicht wirklich danach gesehnt hat. Diese Jahre in Spanien bedeuteten, dass ich mich immer wieder beweisen musste. Das hat definitiv dazu beigetragen, meine Wiederstandskraft für die Bewältigung von Problemen zu stärken.

Als Ausländerin in Deutschland kam ich mit der Sprachbarriere in Berührung, mit der auch viele Anderssprachige konfrontiert werden, wenn sie sich von ihrem Heimatland und ihrer Muttersprache entfernen. Die Tatsache, dass ich zu der Zeit Deutsch nicht sprechen konnte, hat mich dazu bewogen, meine Karriere neu auszurichten und eine Designschule zu besuchen. Es ist merkwürdig, wie eine negative Sache, nämlich die Sprache nicht zu beherrschen, mich zu einem völlig anderen, auch interessanten Bereich geführt hat: Design. Ich hatte mein Psychologiestudium abgeschlossen und viele Jahre hierfür investiert, aber wie sollte ich nun praktizieren, wenn ich nicht richtig kommunizieren konnte? Das war eine schwierige Situation für mich, die mentale Stärke und selbstakzeptanz erfordert. So zeigt es sich, dass sich eine Herausforderung auch als interessante Chance darstellen kann. Sich durch Selbstermächtigung, in etwas hineinzuwagen, das vollkommen neu für einen ist. – Für mich war es Design. Für viele könnte es jede andere Berufs- oder Lebenswahl sein. Ich begann, Designkurse zu besuchen und an Projekten in Italien, Spanien und Portugal zu arbeiten.

Dritte Herausforderung

Werden wir Superfrauen, wenn wir Mütter werden?

Wie eine Freundin von mir sagte: „Wenn ich Personal einstellen müsste, würde ich Mütter einstellen. Sie sind schneller, konzentrierter und effizienter. Aus einem einzigen Grund: Sie können es sich nicht leisten, nicht ausgeschlafen zu sein – weil sie früh die Kinder fertig machen müssen. Sie werden nicht Tagträumen – weil sie den Haushalt organisieren müssen. Sie müssen flexibel sein, weil sie sich ständig neuen Situationen stellen müssen, sie müssen wieder aufstehen, wenn sie am Boden zerstört sind und so vieles mehr… und ganz nebenbei müssen sie meist auch noch arbeiten.“ Resilienz stärken ist hier das Zauberwort. Ich denke, das fasst es ziemlich gut zusammen. Mütter, die gut in ihrem Beruf sind, haben in der Regel einen Sinn für Effizienz entwickelt. Warum? Weil es nicht anders geht. Das Bedürfnis und die Notwendigkeit, „Kontrolle“ über die vielen unterschiedlichen Situationen zu haben, – die uns selbst und die von uns abhängigen Menschen betreffen- machen uns zu einer Art prioritäts- und aufgabenorientierter Person. Wir machen das Unmögliche möglich. Es ist, als wären Mütter die Erfinder des Satzes…: „Wir schaffen das“.

Vierte Herausforderung

Die Mit-Gründung von Clu- und seine Mission, Frauen zu unterstützen, die Balance zwischen Körper und Geist zu finden:
Unternehmerin – Frau – Ausländerin – Mutter. Das sind die aufregendsten und herausforderndsten Erfahrungen meines Lebens. Aber hier halfen all die vorherigen Erfahrungen und alles, wofür ich in den letzten Jahren gearbeitet habe. Ich gründete mit Partnern Clu, ein speziell für Frauen entwickeltes Ernährungsunternehmen, dessen Ziel es ist, Frauen dabei zu helfen, ihr körperliches und geistiges Gleichgewicht zu erlangen. Durch sorgfältig entwickelte Produkte und von mir verfassten Fach-Artikeln – unter Verwendung meiner Expertise als Psychologin und Forscherin. Dabei wurde sogar meine Design-Erfahrung zur wertvollen Hilfe. Zum ersten Jahrestag von Clu konnten wir unseren Kundinnen mit von mir entworfenen Handytaschen ein schönes Geschenk machen. Produziert wurden sie in einem kleinen portugiesischen Familienunternehmen, das sich in Zeiten der Pandemie besonders über die Aufträge freute.

Psychologin, Doktorin in Bio-Sozial- und Gesundheitswissenschaften, Accessoire-Designerin und Unternehmerin. Wie geht das? Der Schlüssel für mich war immer, jeder meiner Entscheidungen zu vertrauen und meine ganze Energie in jedes einzelne Projekt zu stecken, unabhängig von der Schwierigkeit, Misserfolgen oder dem, was die Leute denken mögen.

People London Market Magazin

Empowerment ist ein persönlicher Weg, der mit dem Glauben beginnt, dass jeder einzelne Schritt zählt. Dass jedes Projekt oder jede Aufgabe, die vor dir liegt, deine volle Aufmerksamkeit verdient. Gib alles, was du geben kannst, um einen guten Job zu machen.
Meine fünf wichtigsten Tipps:

  • Glaube an dich
  • Analysiere Misserfolge
  • Lass dich nicht entmutigen
  • Ignoriere unqualifizierte Meinungen Anderer
  • Reflektiere deine Handlungen und Entscheidungen


Entwickle eine Strategie des Lernens aus den Erfahrungen deines vergangenen Lebens, deiner Erfolge und Misserfolge. Das ist eines der wichtigsten Ding, die ich gelernt habe. Mich selbst zu fragen, was kann ich aus hieraus lernen? Das gibt dir die Möglichkeit, es das nächste Mal besser zu machen.
Jede Situation in meinem Leben hat mich etwas gelehrt. Darüber nachzudenken bedeutet, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Das gibt dir die Kraft, die Stärke und das Selbstbewusstsein, zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.

Mein Rat an jede Frau, Mutter, Nichtmutter, Ausländerin: Jede noch so schwierige Situation anzunehmen und zu analysieren welche Fähigkeiten und Handlungen nötig sind, um sie zu bewältigen. Und wenn es mal nicht klappt, verwende dein Selbstmitgefühl, um dich wieder aufzurichten. Setz dir ein Ziel, mach einen Plan, dem du Schritt für Schritt folgst und fang einfach an.

Und – vergiss nicht, die Fahrt trotz aller Widrigkeiten zu genießen!

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